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Der Wolf in der Altmark
Der Wolf, dieser böse Geselle, ist wohl nicht ganz umsonst
jedem Kind als Bösewicht aus Märchen wie Rotkäppchen bekannt, der die liebe Großmutter
verspeiste und auch in einem anderen Märchen gleich sieben Geißlein zum Fressen gern
hatte. Und dem Kind, dem eines dieser Märchen gar zu gruselig erscheinen mag, kann ja
tröstenden Schutz beim Urenkel des Wolfes finden, der als Stubenhund zum besten Freund
des Menschen wurde.
Moment! Hier scheint ein großer Widerspruch vorhanden zu sein, Bösewicht oder bester
Freund des Menschen, was reimt sich da nicht?
Eigentlich
ganz einfach zu lösen diese Frage. Der Wolf war nie und nimmer ein Feind des Menschen.
Nur seine mit ihm lebenden Vierbeiner versorgte der Mensch je nach wirtschaftlicher Lage
mehr oder weniger gut mit Nahrung, den Wolf halt nicht. Der Wolf, dem dieses egoistische
Verhalten des Menschen vor allen in harten Wintern ganz und gar nicht gefiel, holte sich
nun vor lauter Verzweiflung und um nicht Hungers zu sterben seinen Anteil vom Vieh des
Menschen. Doch da Egoisten nun einmal kein Verständnis für andere besitzen, so betrachte
der Mensch den Wolf fortan als Nahrungskonkurrenten. (....Christel Mückter) |

© H. Müller | Wölfe im Tierpark Stendal
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Und wie noch heute in der Wirtschaft üblich, um
Konkurrenten los zu werden ist beinahe jedes Mittel recht, einschließlich Verleumdungen
jeder Art. Betrachten wir uns nun die Geschichte ein wenig näher aus diesem Blickwinkel,
so wird sehr schnell offenkundig, der Wolf hatte die besten Wesensanlagen zum besten
Freund des Menschen zu werden. Nur der Mensch war es, der aus purer Gemeinheit heraus
seinen frei lebenden Nahrungskonkurrenten los werden wollte. Gevatter Wolf deshalb auf das
Unverschämteste und durch allerlei Gruselmärchen verleumdete, letztendlich als
Rechtfertigung um ihn gnadenlos zu verfolgen.
So begann in Europa eine Welle der Ausrottung über den Wolf herein zu brechen. In den
bayrischen Wäldern war der Wolf gegen 1847 nicht mehr anzutreffen, im Saarland um 1911
nicht mehr, in der Eifel schon einige Jahre früher wohl. Vermerkt ist hier als
Jahresangabe 1888 und im Elsass ab 1911. Nur in den riesigen Wäldern Osteuropas gelang es
den Wölfen ihr Überleben zu sichern.

© H. Müller | Wolf mit einem jungen Welpen |
Wenn hier davon die Rede ist, dass der Wolf in Deutschland seit dem 19.
Jahrhundert als ausgerottet gilt, so ist damit das überleben und fortbestehen einer
gesicherten Population gemeint und nicht das Sichten gelegentlicher
"Grenzgänger", die sich nur nach Deutschland verirrten um dann hier zur Strecke
gebracht zu werden. So gibt beispielsweise ein Gedenkstein bei Mehlsdorf darüber
Auskunft, dass dort am 24. März des Jahres 1961 im nahe gelegenen Mehlsdorfer Busch ein
stattlicher Wolf erlegt wurde. Dieser dort erlegte Wolf soll noch heute im Jüterboger
Museum ausgestellt sein. |
Mehr zum Thema erfahren Sie auf der nachfolgenden Seite: Der Wolf in der Altmark - Teil II
Weitere Themen: Sachsens
Wölfe und Bär, Luchs und Wolf |
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