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Geschichte der Altmark
Das Mammut und Auerochse die Gefilde der urzeitlichen
Altmark durchstreiften, darüber besteht kaum Zweifel und kann als belegt vom Leser so
hingenommen werden. Wann die ersten steinzeitlichen Sammler und Jäger in der Region
auftauchten, ist hingegen weniger genau zu datieren. Als erste Spuren sesshaften Lebens
trifft der Wanderer oder Geschichtsforscher auf Hünengräber, die im Raum der Altmark anzutreffen
sind.
Anfänglich war der Landstrich vom germanischen Stamm der Langobarden besiedelt,
namentlich abgeleitet von ihren langen Bärten, die sie wohl trugen. Die Völkerwanderung
ging auch an der Altmark nicht spurlos vorbei und so wurden die Langobarden von Sachsen
und Slawen verdrängt. Zu diesen in den Raum der heutigen Altmark vordringenden Völkern
gehörten Westgermanen, Herminionen und Lutizen.
Mit beginnender räumlicher Aufteilung gehörte das Gebiet der heutigen Altmark
ursprünglich zur Mark Brandenburg und so wird die Altmark nicht ganz zu unrecht auch
oft noch als die Wiege Preußens oder als Wiege Brandenburgs bezeichnet. Erstmals wurde
die Altmark im Jahre 1304 unter der Bezeichnung Antiqua Marchia urkundlich erwähnt, was
in der heutigen deutschen Übersetzung soviel wie "Alte Mark" bedeutet. Nach
Sigmund Wilhelm Wohlbrück kann die erste glaubwürdige Erwähnung, die über das Gebiet
der heutigen Altmark berichtet, jedoch auf das Jahr 781 datiert werden.
Karl der Grosse stiftete nach Niederschlagung der bis dahin heidnischen Sachsen und der
damit einher gehenden Beendigung kriegerischer Unruhen, mehrere Bistümer. Durch die sich
daraus ergebenen Landverteilung fiel ein Teil der heutigen Altmark an das Bistum
Halberstadt und ein anderer Teil an das Bistum Verden.
Abgesehen von dieser Zweiteilung der heutigen Altmark, war die Landschaft räumlich
gesehen verschiedenen Gauen zugeteilt. So gehörte ein Teil der Altmark zum Gau
Nordthüringen, ein anderer Teil zum Gau Belsheim. Weiterhin wird ein Gau mit dem Namen
Helingen und Mosidi erwähnt.
Eine weitere schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 822, die insoweit äußerst
interessant ist, als das in dieser von tektonischen Verwerfungen die Rede ist. Eben diese
Verwerfungen sollen in einer Nacht des Jahres 822 in der Gegend von Arendsee, den Boden
auf einer Länge von einer halben deutschen Meile als Wall aufgefaltet haben. Wohlgemerkt,
die alte deutsche Meile ist wesentlich länger als die heute noch bekanntere englische
Landmeile oder internationale Seemeile. Eine alte deutsche Meile entspricht etwa einer
Länge von 7.500 m. Diese Bodenverwerfung hatte demnach eine Länge von etwa 3.700 Metern.
Bei den Längenangaben sollte der Leser jedoch berücksichtigen, dass zu jener Zeit noch
kein einheitliches Maßsystem verbreitet war und deshalb das Wörtlein "etwa"
durchaus angebracht erscheint. Siehe: deutsche
Meile
Auch wenn heute die Altmark zu Mitteldeutschland gehört und die Elbe sich meistens
friedlich dahinschlängelt, um die erste Jahrtausendwende bildete die Elbe einen teilweise
heftig umkämpften Grenzfluss. Auf der nordwestlichen Seite standen germanische
Völkergruppen slawischen Völkergruppen auf der nordöstlichen Seite gegenüber. Mal ging
es friedlich zu, mal weniger.
So ist überliefert, dass Kaiser Otto III. zum Schutz vor möglichen Überfällen durch
die Wenden (einer Völkergruppe der Elbslawen), den Ort Arneburg im Jahre 997 als
Befestigung ausbauen ließ. Doch kaum war dieses Werk vollbracht, so hatten die Wenden
nichts besseres zu tun, als Arneburg in Schutt und Asche zu legen.
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