Die Region der Altmark
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
 
Übersicht
  
» Magazin
 
 
 
 
 
 
 

 

 

Die Sperlings-Ida von Stendal

Wohl jeder Altmärker kennt die Sperlings-Ida von Stendal. Eigentlich auch wenig verwunderlich, füttert die Sperlings-Ida doch hoch erhoben auf einem Brunnen stehend, bereits seit einem Jahrhundert Tag für Tag am Sperlingsberg die Tauben. Doch nur die wenigstens Zeitgenossen wissen ein wenig mehr über Brunnen und Skulptur zu berichten, trotz einer Gedenktafel zu ihren Füßen am Brunnenrand. Warum der Sperlingsberg seinen Namen erhielt, dies ist wohl nur noch schwerlich nachvollziehbar. Möglicherweise tummelten sich hier einst Scharen von Sperlingen. Eventuell auch wegen seiner enormen Höhe als Berg, die einen Vergleich zu Sperlingen aufkommen ließ. Der Brunnen am oder auf dem Sperlingsberg, auf dem die Sperlings-Ida thront, wurde zumindest am 19. August des Jahres 1906 eingeweiht. In der Kunstgeschichte stellte dieser Brunnen seinerseits in soweit etwas besonderes dar, da er als erste bemahlter Steinbrunnen in Deutschland gilt.

Die Sperlings-Ida am Sperlingsberg in Stendal Ursprünglich war der Brunnen mit der Skulptur als Denkmal einem Wohltäter Stendals und zwar dem Geheimen Sanitätsrat Dr. Friedrich Hermann Haacke zur bleibenden Erinnerung gewidmet, doch im Volksmund setzte sich der Name Sperlings-Ida durch. Dr. Friedrich Hermann Haacke war nicht nur Sanitätsrat, sondern auch noch Leiter des Johanniter Krankenhauses und Königlicher Kreisphysikus.

Es war im Jahre 1873, als die Cholera in Stendal wütete und viele Menschen dahin raffte. Dr. Friedrich Haacke soll sich in dieser Zeit selbstlos und unermüdlich der Bekämpfung der Choleraepidemie gewidmet und sich besonders für die Armen eingesetzt haben. Weiterhin wird berichtet, das er im Jahre 1888 das Altmärkische Museum gründete und weiterhin der Stadt Stendal sein Grundstück für den Bau eines Gymnasiums schenkte.

Auf Grund dieser Wohltaten für die Stadt Stendal und ihrer Bewohner, wurde der Geheime Sanitätsrat Dr. Friedrich Hermann Haacke zum Ehrenbürger von Stendal ernannt und ihm dieses Denkmal gestiftet. Hierbei soll die Skulptur der hungernde Tauben fütternde Ida auf dem Brunnen die Wohltätigkeit des Arztes symbolisieren.

Künstlerisch umgesetzt wurde dieses Anliegen der Stendaler Stadtväter durch den Bildhauer Paul Juckoff aus Schkopau. Paul Juckoff wurde am 2. August 1874 in Merseburg geboren und war zur damaligen Zeit ein recht bekannter Steinbildhauer. Nach der Schulzeit studierte er fünf Jahre an der Akademie der Künste in Leipzig. Im Jahre 1901 zog er mit seiner Frau nach Schkopau, wo er dann bis zu seinem Lebensende wohnhaft blieb. Am 20. April 1936 verstarb Paul Juckoff in Schkopau.

Der Bildhauer Paul Juckoff beschäftigte sich nicht nur mit Marmor und der Steinbildhauerei, sondern auch mit anderen Materialien und der Architektur. So schmückt noch heute in der Gemeinde Lützen, einer Kleinstadt in Mitteldeutschland, ein hölzernes Kopfbild des schwedischen Königs Gustav II. Adolf den Türgiebel eines im Jahre 1903 im Stil des 17. Jahrhunderts erbauten Hauses.
Neben der Sperlings-Ida in Stendal sind viele weitere Kunstwerke von Paul Juckoff aus Schkopau erwähnenswert. So der im Jahre 1913 erbaute Lutherbrunnen ins Mansfeld oder das 1933 errichtete Denkmal von Denkmal König Heinrich I. in Merseburg. Weitere Brunnen des Steinbildhauers wurden in den Städten Schönebeck und Zeitz errichtet und zeugen noch heute von seinem Können.
Die Tauben fütternde Ida am Sperlingsberg in Stendal

Aus der Künstlerwerkstatt von Paul Juckoff stammen weiterhin eine Reihe Kriegerdenkmäler und Grabdenkmäler in Halle, Merseburg, Eilenburg, Artern und Suhl. Auch Kirchenausschmückungen in Weißenfels tragen die Handschrift des vielseitigen Künstlers.

Gedenktafel an dem Sanitätsrat Dr. Friedrich Hermann Haacke Es war im Jahre 1894, als man Dr. Friedrich Haacke mit einer Ehrenbürgerschaft der Stadt Stendal würdigte.

Eine Tafel am Brunnen dieses Denkmals, welches aus rotem Miltenberger Sandstein vom Bildhauer Paul Juckoff aus Schkopau geschaffen wurde, erinnert noch heute an den Geh. Sanitätsrat Dr. Friedrich Hermann Haacke, geboren 1824 und verstorben nach einem schaffensreichen Leben im Jahre 1899.
 
Navigation
 
 
 
 
 
» Geschichtliches
» Flora & Fauna
» Wirtschaft
 
 
 
» Stendal
» Winter-Impressionen
» Historische Bauten
 
 
 
 
 
» Navi Stendal
» Impressum
» Rückblick
 
 

 

 
© Copyright - Alle Rechte vorbehalten - Verlag Horst Müller - Stendal 2006