Die Region der Altmark
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RAW - Stendal

Es war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, damalige Zeitzeugen hielten das Jahr 1838 in ihren Notizbüchern fest, als im Königreich Preußen das Zeitalter der Dampflokomotiven und das der Eisenbahn anbrach. In wenigen Jahren entwickelte sich Magdeburg zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Bereits im Jahre 1843 wurde der Magdeburger Bahnhof zum Schienenkreuz für Bahnverbindungen aus den Richtungen Leipzig, Berlin und Halberstadt. Der Bau einer Bahnverbindung von Magdeburg über Stendal bis nach Wittenberge wurde ab dem Jahre 1846 in Angriff genommen.

Hauptbahnhof Stendal
© H. Müller | Hauptbahnhof Stendal
Um den aus Richtung Wittenberge oder aus Richtung Magdeburg kommenden Fahrgästen in Stendal ein leichteres Umsteigen zu ermöglichen, wurden Bahnanlagen neu erbaut und im Jahre 1869 mit dem Bau des Stendaler Hauptbahnhofs begonnen, welcher im Jahre 1871 fertiggestellt wurde. Ab dem Jahre 1870 hielten in Stendal Züge aus Richtung Salzwedel und ab dem Jahr 1871 konnten Reisende zwischen Gardelegen, Stendal und Berlin-Spandau pendeln. Mit den Bahnverbindungen Magdeburg-Wittenberge und Salzwedel-Berlin hatte sich Stendal zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt entwickelt.

Weiterhin wurden zwischen 1886 und 1919 Kleinbahnlinien nach Arneburg, Tangermünde, Arendsee und Bismarck fertiggestellt, wobei die Reisenden von und nach Arneburg am Stendaler Ostbahnhof ein- oder auschecken konnten. Reisende in Richtung Arendsee konnten zwischen beiden Bahnstationen wählen. Zwischen dem Stendaler Hauptbahnhof und dem Ostbahnhof pendelte ab dem Jahre 1892 eine Pferdebahn, die erst ab dem Jahre 1926 durch eine Buslinie ersetzt wurde.

Gleisanlagen in der Nähe des Hauptbahnhofs von Stendal
Eisenbahnknotenpunkt Stendal / Gleisanlagen in der Nähe des Hauptbahnhofs
Der Stendaler Hauptbahnhof wurde zu einem wichtigen Knotenpunkt, dessen Bedeutung sich nicht nur auf den Raum der Altmark beschränkte. Was noch fehlte war, neben einem Bahnbetriebswerk eine Eisenbahn- Hauptwerkstatt zu erreichten. Der Bau oder die Fertigstellung der Centralwerkstatt für Lokomotiven und Wagen erfolgte im Jahre 1873, wobei der Bauherr die Magdeburger-Halberstädter Eisenbahngesellschaft war. Wenige Jahre später, im Jahre 1881, wurde diese Centralwerkstatt für Lokomotiven und Wagen verstaatlicht.

Ab dem Zeitpunkt der Verstaatlichung stand die Werkstatt unter der Regie der Königlichen Preußischen Eisenbahnverwaltung. Im Jahre 1920 wird aus der Centralwerkstatt für Lokomotiven und Wagen ein Reichsbahn-Ausbesserungswerk (Kurzform: RAW). Es wurden jedoch nicht nur Dampflokomotiven instandgesetzt und generalüberholt, sondern auch Lokomotiven mit innovativen Feuerungstechniken für den Schnellzug- und Güterverkehr entwickelt. Diese Lokomotiven wurden allgemein als Kohlenstaub-Loks bzw. Kohlenstaub-Kondens-Loks bezeichnet. Die erste Lokomotive mit Kohlstaubfeuerung wurde im Jahre 1949 fertig gestellt.

Bei der Kohlenstaubfeuerung wird die Kohle zuerst gemahlen. Anschließend wird die zu Kohlenstaub zermahlende Kohle durch dem im Verbrennungsraum (Feuerkiste) herrschenden Unterdruck angesaugt oder mit Hilfe von Druckluft eingeblasen. Der Wirkungsgrad steigt durch die schnellere Verbrennung, die zu Staub zermahlende Kohle kann jedoch kaum Energie speichern, wodurch sich diese Art der Feuerungstechnik im Lokomotivbau nicht durchsetzen konnte. Dennoch verrichteten einige Kohlenstaub-Loks noch über Jahrzehnte zuverlässig ihren Dienst.

Die ersten hydraulischen Diesellokomotiven wurden ab dem Jahre 1975 im RAW Stendal instandgesetzt und in den folgenden Jahren wurden jährlich bis zu 300 Hauptuntersuchungen und Instandsetzungen an Diesellokomotiven der Baureihe 110 durchgeführt. Bei der Baureihe 110 handelt es sich um eine vierachsige Streckenlokomotive der Deutschen Reichsbahn.
Separat zu den Arbeiten an Diesellokomotiven wurden bis 1979 weiterhin Dampflokomotiven instandgesetzt.
RAW Stendal, heute Alstom
Früher RAW Stendal, ab 2002 Alstom Stendal

In der Zeit ihres Bestehens wurden in der Eisenbahn-Hauptwerkstatt bzw. im Stendaler RAW bis zum Jahre 1979 insgesamt 25.420 Dampflokomotiven überholt und instandgesetzt.

Nach der Wende erfolgte auch beim RAW Stendal eine Umstrukturierung. Zuerst gliederte die Deutsche Bahn AG bundesweit ihre Geschäftsbereiche neu, wobei die Einheit von Zugverkehr, Bahnbetriebsdienst, Instandhaltung und Unterhaltung in die Geschäftsbereiche Traktion und Werke getrennt wurde. Das RAW Stendal wurde aus diesem Grund im Jahre 1998 der DB Regio zugeteilt und war für die Instandhaltung von Lokomotiven und Triebzügen des Nahverkehrs verantwortlich. Im Jahre 2002 gründete dann die Alstom AG mit der DB AG ein Gemeinschaftsunternehmen und ALSTOM Stendal setzt seither Diesellokomotiven instand und modernisiert ältere Streckenlokomotiven.

 
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